Humor gehört für mich ins Kinderbuch wie Eis zum Sommer! Lustige Geschichten machen einfach Spaß, sind lebendig und bringen Lust auf mehr. Lesehungrige Kinder legen ein humorvolles Buch nicht so schnell zur Seite. Und auch Deinen Kinderroman werden sie verschlingen, wenn Du es an der richtigen Portion Humor nicht fehlen lässt. Humor in Kinderbüchern ist unerlässlich. Und das nicht nur, weil Kinder gerne lachen! Sondern, weil Du mit Humor ganz nebenbei noch so viel mehr erreichen kannst. Was genau, das werde ich Dir noch erklären.
Aber wie bekommst Du jetzt das Lustige in Dein Kinderbuch? Worüber lachen denn Kinder?
Was, wenn Du eigentlich ein ernstes Thema in Deinem Kinderbuch besprechen wolltest? Darfst Du dabei lustig sein?
Oder wenn Du so ganz und gar kein lustiger Typ bist, Dir aber diese echt schöne Idee für eine Kindergeschichte auf der Seele brennt?
Oder bist Du eher der Typ: Witzig? Kann ich!
Und dann haust Du einen Kalauer nach dem anderen ins Kinderbuchmanuskript, bei denen schon Fritzchens Oma gähnen musste?
Okay, immer langsam …
In all diesen Fällen schaffen wir hier und jetzt Abhilfe.
Lass uns in diesem Artikel gemeinsam Komik und Humor in Kinderbüchern näher beleuchten. Ich zeige Dir, wie der Spaß in Deinem Kinderroman mehr als nur eine bunte Konfettiparty wird. Sondern Honig für die Kinderseele!
Erfahre außerdem, worauf Du beim Schreiben von humorvollen Texten für Kinder achten solltest und lass Dich von meinem „Mini-Guide für lustiges Kinderbuchschreiben“ inspirieren.
Dein nächstes Kinderbuch wird kein Witz! Hundertpro.
Was Dich in diesem Artikel erwartet:
Müssen Kinderbücher wirklich immer humorvoll sein?
Humor in Kinderbüchern hielt offenbar auch Erich Kästner schon für ein absolutes Muss! Zusammen mit einer spannenden Handlung. Seine Antwort bei einem Interview auf die Frage, wie man ein gutes Kinderbuch schreibt:
Aber warum ist Humor eigentlich so wichtig für Kinder?
Muss ein Kinderbuch unbedingt lustig sein?
Kurze Antwort: Ja!
Lange Antwort: Ja, weil …!
Und bevor Fritzchens Oma nun mit den Augen rollt, weil sie dachte, wir hätten diese Frage längst geklärt, mache ich’s kurz & knackig für Schnellleser.
Kinderbücher sollten lustig sein, weil …
- Humor das Lesen vor allem jüngeren Kindern leichter macht.
- sich durch Komik auch ernste Themen kindgerecht und leicht verdaulich gestalten lassen.
- Witziges ein Um-die-Ecke-Denken erfordert und somit die geistigen Fähigkeiten des Kindes stärkt.
Und nun für die Gemütlichen unter uns noch einmal ausführlicher:
Richtig gelesen! Lachen ist nicht nur förderlich für unsere körperliche und seelische Gesundheit. Auch unser Gehirn muss beim Verstehen von Witz und Komik ganz schön arbeiten. Wenn Dein Kinderbuch also Kinder zum Lachen bringt, stärkt das nicht nur ihre Lachbauchmuskeln, sondern auch ihren Denkmuskel.
Grundsätzlich kann man Kinder immer auch mit ernsten Themen des Lebens konfrontieren. Schließlich leben die Kleinen nicht hinterm Mars. Da ist es nur fair, wenn man ihnen bestimmte Ernsthaftigkeiten und Wahrheiten des Lebens nicht vorenthält. Gesund für die Kinderseele dabei ist jedoch, diese Wahrheiten behutsam und kindgerecht rüberzubringen. Und was könnte uns da besser helfen als Humor? Eben!
Aber auch weniger ernste Themen lassen sich durch Witz und Komisches einfach noch eine Spur aufwerten. Denn je witziger, desto mehr Spaß macht das Lesen! Und Lesemotivation ist doch das, was wir Eltern, Autoren und Co. uns für unsere Kinder wünschen.
Wobei selbstverständlich neben all dem Spaß und Komischen nie vergessen werden darf, dass der Spaß nicht das Eigentliche an der Sache ist. Er ist Geschmacksträger der Geschichte und Treibstoff zum Weiterlesen, aber nicht einziger Bestandteil.
Abgesehen von Witz und Komik sollte Deine Geschichte vor allem Inhalt bieten, der dem lesenden Kind etwas mit auf den Weg gibt.
Auch geht es, wie eingangs bereits erwähnt, nicht darum, Deinen Kinderroman randvoll mit Schenkelklopfern zu füllen. Komik ist facettenreich und braucht nicht immer in einer Volldröhnung daherkommen.
Ein Kinderbuch kann von der ersten bis zur letzten Seite lustig sein oder nur vereinzelt komische Elemente enthalten. Oder die Geschichte wird so sehr von Spannung getragen, dass Humor lediglich im Hintergrund mitschwingt. Durch eine positive und heitere Stimmung zwischen den Zeilen.
Lass mich Dir die Verschiedenartigkeit von Komik noch ausführlicher zeigen.
Von heiter bis brüllend komisch: Humor in Kinderbüchern ist vielfältig
Vom Bilderbuch bis zum Kinderroman. Vom Comic über Kinderkrimis bis zu Fantasybüchern. Mehr oder weniger lustig sind heutzutage wohl alle Kinderbücher.
Manche Formate wie Comics oder Comic Romane eignen sich dabei – wie die Namen bereits verraten – für Komik von der ersten bis zur letzten Seite.
Andere Erzählungen sind so spannend, dass sie mit nur wenigen komischen Elementen auskommen.
Und manchmal reicht es, wenn zumindest die Grundstimmung Deiner Kindergeschichte heiter, fröhlich und optimistisch ist.
Wie viel Komik Dein Kinderbuch braucht, entscheidest Du selbst. Und wie viel Humor Du aufbringen kannst und möchtest, weißt Du ebenfalls selbst am besten.
Gänzlich unlustig sollte Dein Buch jedenfalls nicht sein.
Kurz noch zur Begriffsklärung:
Humor ist die Fähigkeit, mit der Du andere Menschen zum Lachen bringst.
Oder auch nicht.
Und mit der Du selbst Witze lustig findest.
Oder auch nicht.
Komik wiederum ist ein Erzählmuster.
Mit dem Du Deine Kindergeschichte auf eine bestimmte Weise erzählst.
Davon ausgehend, dass als komisch gilt, was irgendwie von der Norm abweicht.
Humor ist individuell verschieden. Und das ist auch gut so.
Nicht jeder findet alles lustig.
Aber auch Normvorstellungen sehen bei Kindern oft noch anders aus als bei Erwachsenen. Daher sind Popobomben und Pippiwitze für Kinder noch komisch, während Mama und Papa da nur müde lächeln. Oder sogar die Augen verdrehen. 😂
Für Dein Kinderbuch kannst Du Dir daher merken:
Nicht jedes Kind wird Deinen Roman lustig finden!
Weil Humor nun mal individuell verschieden ist und Komik nicht bei jedem Kind gleich funktioniert. Persönliche Vorlieben, aber auch das Alter spielen hier eine Rolle.
Eine kleine Orientierungshilfe gebe ich Dir aber trotzdem an die Hand. Diese ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Und es gilt, wie immer, Ausnahmen bestätigen die Regel!
Grob kannst Du Dich an Folgendes halten:
Jüngere Kinder lieben einfachen Humor wie Situationskomik, komische Figuren, Clowneskes und Lachen über Missgeschicke vor allem von unsympathischen Figuren. Hier fühlen sich auch die vorher erwähnten Fäkalwörter pudelwohl.
Und ja! Auch diese darfst Du in Deinem Kinderbuch benutzen. Die Wörter, die unsere Kinder eh schon längst kennen und feiern, müssen wir nicht krampfhaft versuchen, unter den Teppich zu kehren. Bleib dabei nur altersgerecht und erwachsen! Das Wort mit Sch… ist für jüngere Kinder noch keine so gute Idee. Popo und Pippi dagegen schon!
Lustiges über Klopapier und Unterhosen geht sowieso immer.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann hol Dir Rat von außen. Eltern und Testleser, die sich mit Deiner Zielgruppe auskennen, können helfen. Spätestens beim Lektorat werden unpassende Wörter auffallen.
Komik für ältere Kinder muss nicht mehr allzu einfach gestrickt sein. Hier darf es ruhig etwas komplexer und anspruchsvoller werden. Mit zunehmendem Alter verstehen Kinder besser geistreiche Sprach- und Wortwitze.
Richtige Ironie solltest Du aber erst ab einem Lesealter von etwa 10 Jahren anwenden.
Vorher könnte dies zu Missverständnissen beim lesenden Kind führen.
Selbstverständlich darfst Du in Deinem Kinderbuch verschiedene Arten und Abstufungen des Komischen anwenden. Sowohl einfacher als auch komplexer Humor darf in ein und demselben Kinderbuch Platz finden. Schließlich dürfen auch jüngere Leser ein wenig gefordert werden. Ältere Kinder lachen noch immer gerne über die einfachen Dinge des Lebens. Und auch die mitlesenden Eltern wollen nicht zu kurz kommen.
Wichtig ist nur: Die Zielgruppe, die Du erreichen möchtest, sollte NIE im Stich gelassen werden! Es ist okay, wenn sie nicht jeden Witz versteht. Es ist nicht okay, wenn sie dadurch der Handlung nicht mehr folgen kann oder gar abgeschreckt wird.
Okay! Nun willst Du aber zum Eingemachten kommen? Und Dir endlich noch mehr und noch konkretere Tipps mitnehmen?
Dann nichts wie weitergelesen …
Mini-Guide für lustiges Kinderbuchschreiben
Folgende Tipps sind Empfehlungen, kein Gesetz! Lass Dich inspirieren und nimm für Dich und Deinen Kinderroman mit, was sich für Dich gut und richtig anfühlt.
- Allgemein gilt für Kinderbücher: Die Grundstimmung sollte immer optimistisch und positiv sein. Konflikte und Herausforderungen? Ja klar, sonst ists keine Geschichte. Solange am Ende eine Lösung steht, damit Kinder gestärkt aus Deiner Geschichte hervorgehen und verstehen, dass schwierige Situationen nicht unüberwindbar sind. Wenn Du dabei auf Witz und Komik eher verzichten möchtest, ist das in Ordnung. Sorge aber wie erwähnt zumindest für eine positive Stimmung und lass zwischen den Zeilen Deines Kinderbuches nicht gerade den Trauermarsch mitklingen. Denn das wirkt auf Kinder eher verstörend als inspirierend. Absolutes Muss für Kinderbücher ist das Happy End. Darauf verzichten geht erst ab Jugendbuch.
- Bleib erwachsen! Soll nicht heißen: steif und spießig! Ganz und gar nicht! Soll aber heißen: Du weißt, wann Komik übers Ziel hinausschießt! Deine jungen Leser verlassen sich auf Dich. Sei Vorbild! Als Erwachsener solltest Du erkennen, wann Spaß aufhört und Beleidigen anfängt und wann anlachen zu auslachen wird.
- Vielleicht bist Du so 🤞mit Deinem inneren Kind und kannst Dich daher gut in Deine junge Zielgruppe hineinversetzen. Oder Du hast selbst Kinder, von denen Du lernen kannst. Falls nicht, schau Dich in Deinem Umfeld um. Neffen, Nichten, Nachbarskinder – wie sind sie drauf, was finden sie lustig? Worüber lachen Kinder im Park oder im Bus? Stell Dir beim Schreiben Dein Lieblingslesekind vor und frag Dich, wie Du ihm oder ihr Deine Geschichte erzählen möchtest. Worüber kann Dein Wunschleser lachen?
- Kinderbuchhumor auf Augenhöhe mit Deiner jungen Leserschaft ist super. Humor, der die Kleinen genau da abholt, wo sie stehen, damit sie sich in Deiner Geschichte wiederfinden und wohlfühlen können: astrein! Kinder werden sich aber zurecht veräppelt fühlen, wenn Du versuchst, sie nachzumachen, sie billig zu kopieren oder gar zu veralbern. Nicht jeder hat das Zeug zum Clown! Lass Deinen Text gegenlesen, bevor Du ihn auf Kinder loslässt, um zu prüfen, wie Dein Humor wirkt.
- Du bist einfach nicht lustig? Nicht schlimm! Lass Dich davon nicht abhalten, Deinen Traum vom eigenen Kinderbuch zu verwirklichen. Erzähl Deine Geschichte bitte trotzdem! Denk nicht krampfhaft über Witz und Komik nach, denn nichts ist unlustiger als erzwungener Humor. Berücksichtige Tipp Nummer 1 (positive Grundstimmung) und der Rest ergibt sich bestimmt.
- Du bist voll lustig? Zumindest im Kreise von Freunden und Kollegen. Deinen Humor an Kindern ausprobiert hast Du aber noch nicht? Dann lies Dir noch mal Tipp Nummer 3 durch und probiere Dich und Deinen Humor aus. Nicht alles, was Deine Kumpels witzig finden, kommt auch bei Achtjährigen gut an.
- Mitlesende Erwachsene beim Schreiben Deiner Kindergeschichte zu berücksichtigen, werden Dir so einige Eltern danken. Großartig, wenn auch sie mit Deiner Erzählung lachen und wachsen können. Aber bitte lass die Kinder – Deine eigentliche Zielgruppe – nicht im Regen stehen. Anspruchsvolle Komik für Mama und Papa muss im Hintergrund bleiben und darf keine tragende Rolle für die Handlung spielen. Ansonsten verlierst Du das Lesekind auf halber Strecke. Und das sollte nicht gewollt sein! Was Du sonst noch wissen solltest über Crossoverbücher, – Bücher also, die von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gefeiert werden – das erfährst Du in diesem Artikel.
- Ernste Themen wie Trauer, Krankheit, Verlust etc. wurden bereits in Kinderbüchern verarbeitet. Und zwar ebenfalls mit Humor und mit Erfolg! Das bedeutet nicht, dass Betroffene veralbert oder ausgelacht werden. Sondern, dass man Kindern schwierige Themen näherbringt, die ihnen im Leben begegnet sind oder noch begegnen werden und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit gibt, sich durch Lachen und Humor seelisch und psychisch zu entlasten. Denn Lachen heilt auch die Seele! Falls Du ein solches Kinderbuch planst, lies zur Vorbereitung die Bücher anderer Autoren, die bereits ähnliche Werke verwirklicht haben. Lass Dich inspirieren, hol Dir Ideen und mach dann was Eigenes daraus. (Nicht kopieren! Das weißt Du ja.)
Fassen wir noch einmal zusammen …
Fazit: Wie funktioniert Humor in Deinem Kinderroman am besten?
Dass Komik eine Grundzutat von Kindergeschichten ist, weißt Du jetzt.
Sie ist das Eis im Sommer, das Salz in der Kinderbuch-Suppe oder das Sprudelwasser in der Apfelschorle. Kinderbuch in unlustig – besser nicht!
Für die Planung Deines Kinderbuchs reflektiere folgende Fragen:
- Welchen Humor bringst Du selbst mit?
- Wie viel Lustiges tut Deiner Kindergeschichte gut?
- Worüber kann Deine Zielgruppe lachen?
Wichtig dabei ist: Behalte Deine Zielgruppe im Auge! Bleib aber auch Du selbst.
Was ich nämlich als Mama oft beobachte und Dir unbedingt ans Herz legen möchte:
Erwachsene, die in ihrem Alltag nicht viel mit Kindern zu tun haben, versuchen sich oft besonders cool und witzig zu verhalten, um Kindern zu imponieren.
Das geht aber häufig nach hinten los! Weil sie ihre Unsicherheit mit Witz und Coolness überspielen wollen und dabei steif und verkrampft wirken.
Ein kleiner Vergleich in Sachen Coolness:
Wenn Ronaldo einem Achtjährigen durch die Haare wuschelt und ein High Five zuschmettert, dann ist das cool. Bei gefühlt 97 % aller restlichen Erwachsenen eher nicht.
Ebenso verhält es sich mit Humor und Komik. Um Kinderherzen zu erreichen, musst Du Dich nicht verstellen, sondern glaubhaft und authentisch bleiben. Humor in Deinem Kinderbuch wird nicht funktionieren, wenn Du ihn nicht selbst fühlst.
Versuch also nicht der nächste Kinderbuch-Ronaldo zu sein.
Sondern immer nur Du selbst!
Mein Mama- und Lektorinnenherz schlägt für hochkarätige Kinderliteratur.
Kinderbücher, die ihren Beitrag leisten für ein gesundes Aufwachsen der nächsten Generationen.
Dies erreichen wir gemeinsam mit einem hohen Anspruch an Qualität und kindgerechtem Weiterentwicklungspotenzial – in jeder einzelnen Kindergeschichte und jedem einzelnen Kinderbuch!
Was Du dafür tun kannst?
Lass Dein Kinderbuchmanuskript lektorieren.
Denn auch nach etlichen Überarbeitungsrunden deinerseits steckst Du in Deiner eigenen Geschichte einfach zu tief drin und wirst betriebsblind für eigene Fehler und Unstimmigkeiten. Ein professioneller Blick von außen kann Wunder wirken! Glaub mir, ich habe es selbst anhand eigener Schreibprojekte erlebt.
Kontaktiere mich per E-Mail für ein unverbindliches Angebot zu Lektorat oder Korrektorat.